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Hahnenfußgewächse / Ranunculaceen

Die Hahnenfußgewächse, Ranunculaceen, zeichnen sich durch die Vielfalt ihrer Blätter aus. Die Bandbreite reicht hier von langstieligen Blättern mit geschlossener, rundlicher Blattspreite über Blätter mit unterschiedlich geteilten Blattspreiten bis hin zu sitzenden, schmalen, spitzen Blattformen.


Arttypische Blätter verschiedener Hahnenfußgewächse

In der gesamten Familie kommen aber nicht nur von Art zu Art sehr unterschiedliche Blattformen vor, sondern die einzelnen Arten zeigen in der Regel auch eine ausgeprägte Metamorphose vom wurzelnahen Blatt zum blütennahen Blatt. Die Hahnenfußgewächse eignen sich daher besonders gut für die Untersuchung von Blattmetamorphosen.

Dies war auch der Grund für Thomas Göbel (1928 - 2006), dem Mitbegründer des Carl Gustav Carus Instituts, die Ranunculaceae zu untersuchen. Im Vergleich zu ihrer Fülle an Blattmetamorphosen lässt sich sehr eindrucksvoll zeigen, wie reduziert Viscum album, die weißbeerige Mistel, in der Ausbildung ihrer Blätter ist. Vor allem die europäischen Gattungen waren viele Jahre lang ein Forschungsgebiet in der Biologischen Abteilung des Carus-Instituts. Neben dem Aufbau der Gesamtpflanze, dem Aufbau des Blütenstandes mit dem Übergang vom Blatt zur Blüte, dem Aufbau der Einzelblüte und der Frucht sowie dem Zusammenhang zwischen dem Standort und den Blattformen wurde die Metamorphose der Blätter innerhalb dieser Familie eingehend untersucht. Thomas Göbel beschrieb die Gattungen Clematis und Aconitum als Pole der Familie, zwischen denen die anderen europäischen Gattungen als vermittelnde Metamorphosestufen eingeordnet werden konnten.

Als Grundlage für diese Arbeit wurden zahlreiche Blattreihen erstellt, die im Idealfall das gesamte Blattwerk einer Pflanze von der Keimung bis zur Blüte abbilden. Als Beispiel sehen Sie hier die Reihe von Aconitum lamarckii, dem Gelben Eisenhut, Eisenhut (Volksnamen).

Blattreihe Aconitum lamarckii, Gelber Eisenhut

Insgesamt verfügt das Carl Gustav Carus-Institut über Blattreihen von 42 Ranunculaceae-Arten. Alle 23 in Europa vorkommenden Gattungen sind mit jeweils mindestens einer Art vertreten. Von der größten Gattung, Ranunculus, mit mehr als 600 Arten, wurden mehrere Arten, auch außereuropäische, untersucht, um das breite Spektrum an Blattformen innerhalb dieser Gattung zu veranschaulichen. Außerdem wurden zwei außereuropäische Gattungen, Garidella und Komaroffia, einbezogen, die zusammen mit Nigella am Übergang von den radiärblütigen Gattungen zu denen mit zygomorphen Blüten stehen.

Publikationen, die im Zusammenhang mit diesem Hahnenfuß-Projekt entstanden sind, sind unten aufgeführt. Dort finden Sie auch eine Liste unserer bereits veröffentlichten Blattreihen sowie eine Liste aller Arten, die uns als Blattreihen zur Verfügung stehen.

Die Blattreihen können interessierten Fachleuten für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Anfragen richten Sie bitte per E-Mail an Frau Angelika Heinze (angelika.heinze@carus-institut.de).

Dank an

Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern der folgenden Botanischen Gärten, für die stets freundliche Beantwortung unserer Anfragen sowie für die Zusendung der gewünschten Samen und Pflanzen: Berlin-Dahlem, Bochum, Bonn, Gießen, Göttingen, Stuttgart-Hohenheim, Kiel, Köln, Krakau, Mainz, Marburg, München-Nymphenburg, Tübingen, Wien.

Publikationen, die im Zusammenhang mit dem Hahnenfuß-Projekt entstanden sind:

Göbel, Thomas

1998: Zwei Waldreben, das Buschwindröschen, die Kuhschelle und die Evolution der Blütenpflanzen. Jahrbuch für Goetheanismus 1998:193 – 238, Niefern-Öschelbronn

2002: Zur evolutiven Ausbildung von Blüte und Frucht bei den Hahnenfußgewächsen. Jahrbuch für Goetheanismus 2002: 77 – 142, Niefern-Öschelbronn

2005: Über das Verhalten des Blattgrundes an blütennahen Laubblättern der Gattungen Ranunculus und Adonis. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2005: 71 – 78, Niefern-Öschelbronn

2014: Zu den europäischen Arten der Ranunculaceen-Gattung Clematis L., Waldrebe. Jahrbuch für Goetheanismus 2014: 43 – 69, Niefern-Öschelbronn

Heinze, Angelika

1991: Zu den Keimpflanzen der Gemeinen Waldrebe (Clematis vitalba L.) und der Berberitze (Berberis vulgaris L.). Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1991: 112 – 120, Niefern-Öschelbronn

1998: Die »Jungfer im Grünen« und ihre Verwandten. Zur Metamorphose der Ranunculaceen-Gattungen Komaroffia, Nigella und Garidella. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 1998: 162 – 191, Niefern-Öschelbronn

2000: Vom Zusammenhang der Zygomorphie mit der Nektarblattverinnerlichung bei den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae). Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2000: 7 – 16, Niefern-Öschelbronn

2010: Ranunculus lingua L., der Zungen-Hahnenfuß. Jahrbuch für Goetheanismus 2010: 41 – 60, Niefern-Öschelbronn

2017: Zur morphologischen Grundlagenforschung am Carl Gustav Carus-Institut, Öschelbronner Akzente 2017/2018, S. 14 – 21, Hrsg. Gesellschaft zur Förderung der Krebstherapie, Niefern-Öschelbronn

Suchantke, Andreas

2009: Gestaltmotive in der Gattung Ranunculus. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus 2009: 83 – 112, Niefern-Öschelbronn

 

Publizierte Ranunculaceen-Blattreihen:

Aconitum lamarckii, Blätter der Hauptachse, 2 Jahrgänge, Göbel 1998, S.220/21

Adonis annua, sämtliche Laubblätter, Göbel 2005, S.76/77

Anemone nemorosa, Blätter des Involukrums, Göbel 1998, S.220

Caltha palustris, Blätter eines generativen Triebes, Heinze 2010, S.45

Clematis integrifolia, Blätter der Hauptachse, 1. Jahrgang, Göbel 2014, S.56/57

Clematis vitalba, die ersten 11 Laubblätter, Heinze 1991, S.115, Göbel 2014, S.47

Garidella nigellastrum, sämtliche Laubblätter, Heinze 1998, S.186

Helleborus foetidus, Blätter im Übergang von Laub- zu Kronblättern, Göbel 1998, S.197

Komaroffia integrifolia, sämtliche Laubblätter, Heinze 1998, S.184/85

Nigella damascena, Blätter der Hauptachse, Heinze 1998, S.184/85

Pulsatilla vulgaris, Blätter der Hauptachse, Göbel 1998, S.222/23

Pulsatilla vulgaris, Blätter des Involukrums, Göbel 1998, S.224

Ranunculus auricomus, Blätter eines generativen Triebes, Göbel 2005, S.75

Ranunculus bulbosus, Blätter der Hauptachse, Göbel 2005, S.72/73 Abb.1

Ranunculus bulbosus, Blätter der Hauptachse, Göbel 2005, S.72/73 Abb.2

Ranunculus bulbosus, 2 Hauptachsenblätter mit den Blättern ihrer Seitentriebe, Göbel 2005, S.74

Ranunculus lingua, Blätter eines generativen Triebes, Heinze 2010, S.46

Ranunculus lingua, Blätter des 1. Jahrgangs, Heinze 2010, S.48/49

Ranunculus lingua, Keim- und Primärblätter, Heinze 2010, S.50, Abb. 10 oben

Ranunculus lingua, 3 Winterblätter, Heinze 2010, S.51

 

Die folgenden Ranunculaceen-Arten sind als Blattreihen verfügbar:

Aconitum lamarckii Rchb.

Actaea spicata L.

Adonis annua L.

Anemone nemorosa L.

Anemone sylvestris L.

Aquilegia atrata Koch

Callianthemum anemonoides (Zahlbr.) Heynh.

Caltha palustris L.

Ceratocephala falcata (L.) Pers.

Cimicifuga europaea Schipcz.

Clematis alpina (L.) Mill.

Clematis integrifolia L.

Clematis vitalba L.

Consolida regalis S. F. Gray

Delphinium elatum L.

Delphinium staphisagria L.

Eranthis hyemalis (L.) Salisb.

Garidella nigellastrum L.

Helleborus foetidus L.

Hepatica nobilis Schreber

Isopyrum thalictroides L.

Komaroffia integrifolia (Regel) A. L. Pereira

Myosurus minimus L.

Nigella ciliaris DC.

Nigella damascena L.

Nigella hispanica L.

Pulsatilla vulgaris Miller

Ranunculus acris L.

Ranunculus arvensis L.

Ranunculus auricomus L.

Ranunculus bulbosus L.

Ranunculus ficaria L.

Ranunculus flammula L.

Ranunculus gramineus L.

Ranunculus illyricus L.

Ranunculus lanuginosus L.

Ranunculus lingua L.

Ranunculus muricatus L.

Ranunculus platanifolius L.

Thalictrum aquilegiifolium L.

Thalictrum lucidum L.

Trollius europaeus L.

 

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