Danksagung an Hans Rivoir
*24.10.1927 - 23.10.2024
Mit großem Dank nehmen wir Abschied von Hans Rivoir, der am Tag vor seinem 97. Geburtstag überraschend an einem Herzinfarkt verstorben ist.
Er gehörte zu der Generation, die nach den Schrecken des Krieges ein neues Land aufgebaut haben – ohne jeden äußeren Halt, einzig der Eigenverantwortung vertrauend. Nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker wurde er Kaufmann und Prokurist, um mit 28 Jahren sein eigenes Schmuckunternehmen zu gründen. Als erfolgreicher Unternehmer nahm er sich die Freiheit, einen großen Teil seiner Zeit und Arbeitskraft gemeinnützigen Unternehmungen zu schenken. Zuerst engagierte er sich als Vorstand der Waldorfschule Pforzheim, die seine 5 Kinder besuchten. Die Begegnung mit Dr. Hans Werner führte zur Gründung eines Zentrums für anthroposophische Medizin, der Klinik Öschelbronn. Zur Vorbereitung dieses medizinischen Impulses sollten Medikamente aus der Mistel für Krebspatienten entwickelt werden. Hierfür wurde 1967 die Gesellschaft zur Förderung der Krebstherapie e.V. mit dem Carl Gustav Carus-Institut gegründet, deren Vorstand Hans Rivoir wurde und 33 Jahre blieb. Die gemeinnützige Arzneimittel-Entwicklung erforderte 1971 die Gründung eines Unternehmens, das diese Produkte vertrieb. Durch sein unternehmerisches Geschick ermöglichte Hans Rivoir die Gründung der ABNOBA GmbH, die er zeitlebens mit Rat und Tat begleitete. In Zusammenarbeit mit dem Johanneshaus wurde am 23. Mai 1975 die Klinik Öschelbronn eingeweiht und Hans Rivoir engagierte sich nun auch als Vorstand des Gemeinnützigen Klinikvereins e.V. über Jahrzehnte. Zur Förderung anthroposophischer Initiativen gründete Hans Rivoir 1977 die Gemeinnützige Treuhandstelle e.V. Als sich die Klinik Öschelbronn räumlich vergrößern musste, finanzierte er als Bauherr das 1996 eröffnete Heilmittellabor. Seine jahrzehntelangen Unterstützungen machen ihn zum wichtigsten Förderer der Forschung des Carus-Instituts und Pionier für den Klinikverein.
Hans Rivoirs Tatkraft und Ideenreichtum entsprangen einer Quelle: der Anthroposophie. Für sie setzte er sich zeitlebens in mehreren Arbeitsgruppen ein und war überregional für die Anthroposophische Landesgesellschaft ehrenamtlich tätig. Als Kind einer Generation, die die totale Zerstörung erlebt hatte, wollte er aufbauen, wo er nur konnte. Dabei ging es ihm nicht nur um den materiellen Aufbau. Er wusste, dass nichts befeuernder wirkt für eine Gesellschaft als ein gemeinsames Verstehen der geistigen Zusammenhänge und der sozialen Bedürfnisse der Mitmenschen. Hans Rivoir war ein exzellenter Zuhörer und konnte daher nicht nur schlichten, sondern zugleich auch Entwicklungsperspektiven für seine Mitmenschen eröffnen. Dass er dies immer freilassend tat und die Freiheit seiner Mitmenschen als höchstes Gut wertschätzte, zeichnete ihn aus.
Im Namen aller Menschen, die ihn näher kannten und von ihm prägende Hilfen auf ihrem Lebensweg erhielten, möchten wir ihm für sein Wirken danken!